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BVG befürwortet Solarpark mit Agri-PV am „Wiebelsbacher Weg“!

    Im Winter 2022/2023 ist uns schmerzlich bewusst gemacht worden, wie groß unsere Abhängigkeit von Energie-Importen wirklich ist. Gleichzeitig gibt es ständig neue Daten, die belegen, wie schnell die Erderwärmung ansteigt. Deutschland will den Umstieg auf Erneuerbare Energien so schnell wie möglich. Windkraft und Photovoltaik – gerade auch dezentral – sind hier entscheidende Bausteine, auch für die Geschwindigkeit in der das gelingen kann. Für uns als BVG ist es deshalb selbstverständlich und unverzichtbar, dass wir uns in der Kommunalpolitik dafür einsetzen, dass hier in Groß-Umstadt ein schnellst- und bestmöglicher aber auch gut verantwortbarer Beitrag geleistet wird. Man hätte meinen sollen, dass Freiflächenphotovoltaik (PV) relativ zügig umsetzbar sein sollte. Hatte doch schon Bürgermeister Joachim Ruppert wegen aufkommender Investorenanfragen einen Kriterienkatalog für die Gestattung von PV-Anlagen von der Stadtverordnetenversammlung gefordert. Nach intensiven und kontroversen Diskussionen innerhalb und zwischen den Fraktionen wurde der Kriterienkatalog dann in 09/2022 von allen Fraktionen einstimmig verabschiedet. Jetzt läuft das Bauleitplanungsverfahren für das erste Vorhaben mit einer Kapazität von 9,5MWp auf 9,4 Hektar Ackerfläche (über 13 Fußballfelder) zwischen Bahngleis und B45 am Radweg nach Wiebelsbach ca 300 Meter Luftlinie vor der Straße Richtung Zipfen. Der ortsansässige Landwirt, der die Fläche bewirtschaftet und dem die Fläche gehört, ist dabei Mitinvestor. Mit diesem Vorhaben würde der Kriterienkatalog in zwei Punkten nicht erfüllt: 1.) Die Fläche für ein einzelnes Vorhaben sollte 5 Hektar nicht überschreiten und 2.) Flächen mit einer Bodenwertrichtzahl von über 50 sollen nur in Verbindung mit Agri-Photovaltaik ausnahmsweise zugelassen werden können.

    Der Investor hat nun ein Agri-Photovoltaik-Konzept vorgelegt, dass sich an der entsprechenden DIN Norm orientiert.

    Aus folgenden Gründen haben wir nach sehr eingehender Befassung und intensiver Diskussion für die Weiterführung des Bauleitplanungsverfahrens gestimmt:

    • Die Überschreitung des 5 Hektar-Richtwertes erscheint uns wegen der lagebedingt geringen Sichtbarkeit sowie dem Umstand, dass von den bisher 8 diskutierten Projekten wohl kein weiteres konkret zur Umsetzung ansteht, vertretbar.
    • Der Investor hat ein Agri-Photovoltaik-Konzept vorgelegt, dass sich an der entsprechenden DIN-Norm orientiert. Das Thema Agri-Photovoltaik ist noch sehr jung. Das Bild in der Öffentlichkeit ist von Pilotprojekten zu Forschungszwecken mit entsprechender staatlicher Förderung geprägt. Ohne Aussicht auf eine Wirtschaftlichkeit, kann ein Investor keine Investition tätigen. Dies beschränkt ihn deshalb auch in der Form der Agri-Photovoltaik.
    • Für die Flächen PV wird der Ackerboden nicht versiegelt, da die Ständer nur eingerammt werden. Nach Abbau der Anlage kann die Fläche wieder als Ackerfläche genutzt werden.
    • Auch bei der Agri-PV wird wertvoller Ackerboden aus der Lebensmittelproduktion herausgenommen. Für die Sicherstellung der Ernährungssicherung sind aber neben der Flächenkapazität, die Reduzierung von Lebensmittelvernichtung und ein etwas geringerer Fleischkonsum ebenso bedeutende Stellschrauben.

    Die BVG ist deshalb weiterhin davon überzeugt, dass eine Flächen-PV-Anlage auf Groß-Umstädter Boden – trotz der Windkraftprojekte – ein wichtiger und verantwortungsvoller Beitrag zur Energiewende ist. Für uns bleibt das aber auch eine Einzelfallentscheidung und ist ausdrücklich kein Präjudiz für künftige Projekte. Es geht momentan auch darum, so schnell wie möglich einen Kapazitätsausbau für die Energieversorgung zu unterstützen. Deshalb werden für unsere Positionierung zu künftigen Projekten, neben dem beschlossenen Kriterienkatalog auch immer die Gesamtrahmenbedingungen sowohl regional als überregional Entscheidungskriterien sein.

    Der nächste Schritt bei diesem Energie-Projekt ist jetzt die Entscheidung der Regionalversammlung. Dort wird geklärt, ob die bisherige „Vorrangfläche für Landwirtschaft“ für diese Agri-PV-Anlage genutzt werden darf. Mit der mehrheitlichen Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung durch BVG, CDU und Bündnis 90/Die Grünen konnten das Verfahren zumindest ohne weiteren Zeitverlust am Laufen gehalten werden.

    Die BVG wird im Stadtparlament neben unserer Stadträtin Ursula Münch von der/den Stadtverordneten Helga Weber, Stefan Bock, Rüdiger Funck, Stefan Jost, Hansgeorg Münch und Holger Schütz vertreten. Für Fragen, Anregungen und Kritik stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

    Ihre Bürgervereinigung Groß-Umstadt e.V.