Wir verstehen, dass es für die Bürgerinnen und Bürger in Dorndiel ein sehr belastendes Gefühl ist, wenn um sie herum, so viele Windkraftanlagen errichtet werden.
Es ist eine Verkettung von lokalen Umständen, die bis zu über 20 Windräder rund um Dorndiel führen können. Dorndiel ist umgeben von Anhöhen, auf denen der Wind bekanntlich stärker und beständiger weht als in den Tälern. Und Dorndiel liegt an der Gemarkungsgrenze zu anderen Gemeinden, in denen eigene Windkraftpläne verfolgt werden. Damit gibt es nicht den einen Ansprechpartner, mit dem eine Abmilderung für Dorndiel verhandelt werden könnte. „Abmilderung“ wäre aus unserer Sicht durch die Reduzierung der Anzahl und die Erhöhung des Abstandes der Anlagen zur Wohnbebauung möglich.
Gleichzeitig gibt es einen immensen Ausbaubedarf an Windkraftanlagen, um dem erklärten Ziel der Klimaneutralität näher zu kommen. Aber auch um den mit zunehmender Elektrifizierung von Mobilität und Heizung steigenden Strombedarf zu decken. Auch in Groß-Umstadt haben wir uns hierzu mit dem Klimaschutzkonzept aus 2013 eine Selbstverpflichtung gegeben. In Hessen ist der Bau ausschließlich in diesen Windvorranggebieten möglich. Deshalb, so argumentiert der ENTEGA Vertreter, müsse das Potential dieser Windvorrangflächen auch weitgehend ausgenutzt werden, um das Gesamtziel erreichen zu können.
Wir möchten als BVG keine Hoffnungen wecken, die wir nicht erfüllen können. Für uns war es wichtig, uns intensiv mit den Zusammenhängen auseinanderzusetzen, bevor wir einen Standpunkt einnehmen. Zur Ehrlichkeit gehört dazu, dass wir als Groß-Umstädter Kommunalpolitiker hier grundsätzlich keine Einflußmöglichkeiten haben. Wir wollen uns dennoch dafür einsetzen, dass der Abstand der Windkraftanlagen auf Groß-Umstädter Gebiet zur nächsten Wohnbebauung, entsprechend dem Groß-Umstädter Klimaschutzkonzept, mindestens 1.200 Meter beträgt. Bei einer Reduzierung der Anlagen bei jedem einzelnen Projekt in den verschiedenen Gemeinden, würde es weiter bei der „Rundumbelastung“ bleiben.
Aus Dorndieler Sicht ist zudem zu sehen, dass die geplanten 10 bis 12 Windkraftanlagen auf den Gebieten der Gemarkungen Schaafheim (Windvorranggebiet) sowie Mömlingen und Großostheimdie größte Belastung für die Dorndieler Bürger*innen darstellen werden. Hier gibt es grundsätzlich so gut wie keine Möglichkeiten der Einflussnahme der Groß-Umstädter Verwaltung oder Politik. Als BVG wollen wir uns bei diesen Gemeinden dafür einsetzen, ihre Windparkgebiete räumlich soweit wie möglich zu verschieben, um die Belastung der faktischen Umzingelung möglichst abzumildern.
Teilweise wird die Kritik geübt, dass die Bevölkerung von Verwaltung und Politik nicht ausreichend und zeitnah genug informiert worden ist. Die Windvorranggebiete auf hessischer Seite sind allerdings seit 2013 bekannt. In 2013 haben die Groß-Umstädter Vertreter*innen in der Regionalversammlung den Windvorranggebieten zugestimmt. Was man davon halten soll, dass die damals vertretene Fraktion des damaligen Bürgermeisters sich erst dann fürsorglich inszeniert, nachdem die Empörung in Dorndiel und Heubach laut geworden ist, möge jeder selbst bewerten. Seit der Festlegung der Windvorranggebiete durch das Land Hessen war ein Bau von Windkraftanlagen wegen dem Veto der Fraport aufgrund des Funkfeuers Charly nicht möglich. Nach technischen Umstellungen hat Fraport sein Veto Anfang 2023 zurückgenommen. Die Grundstückseigentümer und Investoren haben deshalb erst im Laufe des Jahres 2023 Aktivität entfaltet. Unserer Wahrnehmung nach, sind hier alle wesentlichen Schritte/Informationen sehr zeitnah öffentlich geworden.
Ihre Bürgervereinigung Groß-Umstadt e.V.